Alois Reinhardt

2024

Michail Bulgakow

Don Quijote

––––––––Don Quijote/ Bulgakow

Nach Michail Bulgakow

Director Sascha Hawemann

Stage Alexander Wolf

Costume Ines Burisch

Dramaturgy Jan Pfannenstiel

Jelena  Ursula Grossenbacher

Sancho Pansa Timo Kählert

Bulgakow/ Don Q Janko Kahle

Photo Credit Matthias Jung

Theater Bonn

Werkstattbühne Bonn

Matthias Jung

Eine Stückentwicklung zu Don Quijote und der Verschmelzung des autors Michail Bulgakow mit Alois Reinhardt in der Rolle des Don Quijote und Bulgakow

Kampf gegen Widersprüche

In seiner Inszenierung setzt Sascha Hawemann den weltbekannten Stoff in Bezug zu seinem Bearbeiter: ein Ritt durch die spanische Steppe und das Moskau des Großen Terrors, ein Kampf gegen Widersprüche und Absurditäten eines Systems, ein Held mit einer tragikomischen Dimension – trotz oder gerade wegen der Unfähigkeit, die Realität von den Träumen zu trennen. Dieser Don Quijote muss am Ende sterben, weil seine Vision in einer fantasielosen Welt keinen Platz hat.

Doch für Bulgakow ist der unermüdliche Kampf gegen scheinbar übermächtige Gegner mehr als nur eine Metapher oder ein Sprichwort. Immer wieder wurde seine Wohnung durchsucht, Manuskripte und Tagebücher beschlagnahmt und Ausreiseanträge abgelehnt. Weder Bulgakow noch sein Held Don Quijote lassen sich aber von Gewalt und Hohn, Willkür und Demütigung ihre Fantasie zerstören. Don Quijote flüchtet sich in seine Ritterromane und Bulgakow flüchtet vor der Diktatur in fantastische literarische Welten. So schreibt er einerseits den posthum weltbekannt gewordenen Roman DER MEISTER UND MARGARITA, verfällt andererseits aber der Paranoia und Depression.

Der russische Schriftsteller Michail Bulgakow sitzt desillusioniert in seiner Wohnung im Moskau von 1938. Seine Theaterstücke wurden von den sowjetischen Behörden von den Spielplänen gestrichen und die Veröffentlichung seiner Romane verboten. Da gibt ihm das Wachtangow-Theater den Auftrag, DON QUIJOTE von >Miguel Cervantes< für die Bühne zu bearbeiten: Alonso Quijano sitzt genauso niedergeschlagen in seinem Dorf La Mancha, verbringt seine Zeit damit, Ritterromane zu lesen und verliert sich in ihren Idealen. Er gibt sich selbst den Namen Don Quijote und macht sich auf, den Geschichten aus seinen Büchern nachzujagen. Sein Gefährte und Waffenträger Sancho Pansa tauft ihn den »Ritter der traurigen Gestalt«. Unterwegs auf einem alten Klepper und einem Esel wollen sie »der Welt die unwiederbringlich verlorene Gerechtigkeit zurückgeben«, eine vermeintliche Prinzessin befreien und gegen Riesen in Gestalt von Windmühlen kämpfen.