Alois Reinhardt

2013

Kritik

Zenith

Berlin

Mai-Britt Wulf

Gott, jetzt antworte mir mal!

Zwischen Koranschule und Bordell: Das marokkanische Gesellschaftsdrama Hadda im Heimathafen Neukölln will, anhand des Schicksals einer jungen Berberin, die gegenwärtige Geschichte Marokkos erzählen.

Die drei Darsteller überzeugen, trotz der schwierigen Aufgabe, sich die Figur der Hadda zu teilen. Ohne zumindest ein grobes Verständnis für die marokkanische Geschichte können ein paar Aspekte am Zuschauer vorbeigehen, trotzdem reißt das Stück das Publikum mit – vielleicht muss man auch nicht immer jedes Detail begreifen. Hadda ist vielmehr auch eine sinnliche Erfahrung. Die Musik umzingelt den Zuschauer. Manchmal sind es schrille Elektrotöne, die in den Ohren schmerzen, manchmal exotische Tabla-Klänge, die zum Tanzen auffordern. In Wechselwirkung mit den Darstellern untermalt die Musikerin und Produzentin Houwaida Goulli das Stück mit gewaltiger Live-Musik. Wem es gelingt, sich darauf einzulassen, der erlebt einen bewegenden Abend.