Alois Reinhardt

Cornelia Fiedler

Verstörende Höhepunkte

Jeder stirbt für sich allein nach dem Roman von Hans Fallada

Strahlend blauer Himmel ist mitunter nicht echt, sondern nur eine täuschende Spiegelung in einer Fensterscheibe. Und dann geht alles ganz schnell: ein dumpfer überlauter Schlag, ein blutiger Fleck auf der Scheibe, ein kleiner toter Vogelkörper fällt zu Boden. Genauso sieht auf der Bühne der Kammerspiele Bad Godesberg ein Suizid aus: ein Knall, eine Blutkapsel zerplatzt am Fensterglas, ein Körper sackt leblos nieder.

Komisch verstörende Höhepunkte sind die Auftritte von Alois Reinhardt als SS-Obergruppenführer Prall. Mit verwaschener Aussprache, anfallartigem Cartoon-Geschnarre und -Gekrächze, lauerndem Blick und getanzten Flattersprüngen wirkt er wie die Inkarnation eines volltrunkenen Straßennazis als Raubvogel, gezeichnet von Art Spiegelman.

Regie: Sandra Strunz, Bühne und Kostüme: Sabine Kohlstedt, Musik: Karsten Süßmilch, Rainer Süßmilch, Licht: Max Karbe, Dramaturgie: Viola Hasselberg.

Mit Sylvana Krappatsch, Matthias Breitenbach, Johanna Falckner, Wilhelm Eilers, Daniel Gawlowski, Holger Kraft, Alois Reinhardt, Rainer Süßmilch.